Was tun, wenn die Rotatorenmanschette reißt?
Was ist überhaupt die Rotatorenmanschette?
Die Rotatorenmanschette ist ein Verbund von insgesamt vier Sehnen, die von den Rotatorenmanschettenmuskeln des Schulterblattes ausgehen. Diese Sehnen setzen manschettenförmig am Oberarmkopf an und ermöglichen Drehbewegungen (Rotation) der Schulter – daher der Name Rotatorenmanschette. Ihre wichtigste Funktion ist jedoch nicht die Rotation, sondern die Stabilisierung des Schultergelenks.
Warum ist die Rotatorenmanschettensehne gerissen, obwohl ich keinen Unfall hatte?
Die Rotatorenmanschettensehnen unterliegen einem natürlichen Verschleiß, der bereits im vierten Lebensjahrzehnt einsetzt. In der Altersgruppe der 50- bis 60-Jährigen lassen sich bei etwa 33 % der Normalbevölkerung Teilrisse der Rotatorenmanschette nachweisen.
Es ist wichtig zu betonen, dass diese Risse nicht immer als krankhaft anzusehen sind, da sie häufig auf den natürlichen Alterungsprozess zurückzuführen sind. Ein Großteil der Betroffenen bleibt beschwerdefrei und ist im Alltag nicht eingeschränkt. Es gibt natürlich auch zahlreiche Menschen, die unter diesen Teilrissen leiden und entsprechende Therapie benötigen. In seltenen Fällen sind jedoch Unfälle, wie beispielsweise eine Schultergelenksluxation (Ausrenkung des Schultergelenks), die Ursache für einen Sehnenriss.
Muss ein Riss der Rotatorenmanschette operiert werden?
Teilrisse, die den weitaus größten Anteil der Rotatorenmanschettenverletzungen ausmachen, müssen in der Regel nicht operiert werden.
Komplette Risse hingegen sollten – laut hochrangigen Studien (Level I Evidenz) – bei aktiven Patientinnen und Patienten operativ behandelt werden. Bei älteren oder weniger
aktiven Personen kann auch bei einem vollständigen Riss eine konservative Therapie ausreichend sein. Sollte ein Teilriss trotz nicht-operativer Maßnahmen weiterhin Schmerzen verursachen, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden.
Wie schnell muss ein Riss der Rotatorenmanschette operiert werden?
Bei aktiven Menschen mit einem vollständigen Sehnenriss sollte eine Rekonstruktion möglichst zeitnah erfolgen. Dies ist entscheidend, da die mit der Sehne verbundene Muskulatur degenerieren kann. Je weiter diese Degeneration fortschreitet, desto schlechter sind die Prognosen für eine erfolgreiche Reparatur.
In fortgeschrittenen Fällen kann es zu einer irreparablen Rotatorenmanschettenruptur kommen, bei der die Sehne nicht mehr rekonstruiert werden kann. Besonders bei eindeutig traumatisch bedingten Rissen ist eine rasche operative Versorgung innerhalb von drei Wochen mit besseren Behandlungsergebnissen assoziiert.
Wie weiß ich, ob meine Rotatorenmanschettensehne gerissen ist?
Die Diagnose einer Rotatorenmanschettenruptur kann mit hoher Zuverlässigkeit durch eine klinische Untersuchung gestellt werden. Dabei werden verschiedene spezifische Tests angewendet, um die Sehnenfunktion zu prüfen.
Die Magnetresonanztomographie (MRT) dient weniger der Diagnose, sondern vielmehr der Beurteilung der Ausdehnung des Risses (Teil- oder Totalriss) sowie der Reparabilität der Verletzung.