Tennis & Golfer Ellbenbogen

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Tennisarm und Golferarm, Risikofaktoren und Behandlung 

Was sind Tennisarm und Golferarm? 

Der sogenannte Tennisarm (Epikondylitis humeri radialis) und der Golferarm (Epikondylitis humeri ulnaris) entstehen durch Über- oder Fehlbelastung sowie Abnutzung der Sehnenansätze im Ellenbogenbereich. Dabei kommt es zu kleinen degenerativen Einrissen in der Ursprungsregion der Sehnen: 

  • Tennisarm: betrifft die Sehnenansätze am äußeren Epikondylus (Außenseite des Ellenbogens).
  • Golferarm: betrifft die Sehnenansätze am inneren Epikondylus (Innenseite des Ellenbogens). 

Obwohl der Begriff „Epikondylitis“ eine Entzündung suggeriert, handelt es sich hierbei nicht um eine klassische Entzündung, sondern um degenerative Veränderungen. Diese verursachen Schmerzen im betroffenen Bereich. 

Interessanterweise spielen nur etwa 9 % der Patienten mit Tennisarm tatsächlich Tennis. Auch Tätigkeiten wie Friseure, Zahnärzte oder Büroarbeit, die statische Belastungen erfordern, können zu diesen Beschwerden führen. 

Risikofaktoren für die Entstehung 

Die Ursachen für einen Tennisarm oder Golferarm lassen sich nicht immer eindeutig feststellen. Dennoch können spezifische Belastungen die Entstehung fördern: 

  • Tennisarm:
  • Ein zu großer oder zu kleiner Griff des Schlägers.
  • Zu hohe Besaitungsspannung.
  • Technische Fehler beim Schlag.
  • Golferarm:
  • Ungünstige Griffstärke des Golfschlägers.
  • Technische Fehler, z. B. übermäßige Beugestellung des Handgelenks. 

Abseits von sportlichen Ursachen tritt der Tennis- oder Golferarm häufig ohne klare Auslöser auf. Im therapeutischen Ansatz sollten jedoch mögliche Risikofaktoren wie Technik oder Griffanpassung berücksichtigt werden. 

Wie wird ein Tennisarm oder Golferarm behandelt? 

Eine finnische Studie zeigt, dass sich über 90 % der Fälle auch ohne Therapie innerhalb eines Jahres spontan ausheilen. Dennoch gibt es effektive Therapiemöglichkeiten, die die Heilung unterstützen: 

  1. Physiotherapie und gezieltes Training:
  • Exzentrisches und konzentrisches Training der betroffenen Sehnen stimuliert Stammzellen und fördert die parallele Organisation der Kollagenfasern. Dies führt zu einer stabilen Narbenbildung und reduziert die Schmerzen.
  • Ruhigstellung hingegen fördert eine chaotische Kollagenstruktur und führt zu einer weniger stabilen Vernarbung.
  1. Vermeidung von Cortison-Injektionen:
  • Cortison verzögert die Heilung und sollte nur in Ausnahmefällen verwendet werden. Mehrfache Cortison-Injektionen sind kontraindiziert.
  1. PRP-Injektionen (Plättchenreiches Plasma):
  • Studien belegen, dass PRP-Injektionen innerhalb der ersten 2–3 Monate die Symptome signifikant lindern können. Nach einem Jahr gleicht sich der Effekt jedoch an die Kontrollgruppe an.
  1. Operative Maßnahmen:
  • In seltenen, therapieresistenten Fällen kann eine operative Refixation der Sehnenansätze erforderlich sein.
Hilft das Tragen von Orthesen oder Akupunktur? 
  • Orthesen oder Schienen:

Studien zeigen keinen klaren Vorteil. Daher werden sie von führenden orthopädischen Gesellschaften nicht mehr empfohlen. 

  • Akupunktur und Stoßwellentherapie:

Die Wirksamkeit dieser Methoden ist umstritten. Während einzelne Studien positive Effekte zeigen, konnten randomisiert kontrollierte Studien keinen signifikanten Nutzen nachweisen. Aufgrund ihres geringen Risikoprofils können diese Verfahren jedoch ausprobiert werden.