Anatomische Schultertotalprothese

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Was ist eine anatomische Schultertotalprothese? 

Eine anatomische Schultertotalprothese ersetzt den durch Arthrose geschädigten Oberarmkopf und die abgenutzte Gelenkspfanne des Schultergelenks. Der Oberarmkopf wird durch einen künstlichen Kopf, meist aus Metall wie Kobalt-Chrom oder Pyrokarbon, ersetzt. Die Gelenkspfanne wird üblicherweise durch ein Polyethylenimplantat ersetzt, wobei es auch Modelle gibt, bei denen die Pfanne aus Metall und der Kopf aus Polyethylen besteht. 

Wann wird eine anatomische Schultertotalprothese implantiert? 

Die Implantation erfolgt bei Arthrose des Schultergelenks, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind: 

  • Intakte Rotatorenmanschette: Dazu gehören die Sehnen des Subscapularis, Supraspinatus, Infraspinatus und Teres minor.
  • Guter Knochenbestand: Die Gelenkspfanne darf nicht zu stark abgenutzt sein.
  • Zentrierung des Gelenks: Der Oberarmkopf darf nicht zu weit nach hinten verschoben sein.


Sind diese Bedingungen nicht erfüllt, etwa bei starkem Knochenverlust, ausgeprägter Retroversion des Kopfes oder einer defekten Rotatorenmanschette, ist eine inverse Schulterprothese meist die bessere Wahl, da die Erfolgschancen einer anatomischen Prothese in solchen Fällen geringer sind. Die Entscheidung basiert auf radiologischen Untersuchungen wie Röntgen, CT oder MRT. 

Wie ist die Funktion nach der Implantation? 

Bei gegebenen Voraussetzungen bietet die anatomische Schultertotalprothese exzellente Ergebnisse in Bezug auf: 

  • Schmerzlinderung
  • Funktionalität
  • Patientenzufriedenheit

 
Im Vergleich zur inversen Schulterprothese liefert die anatomische Prothese in der Regel eine bessere Rotationsfähigkeit. Dennoch hat sich auch die Rotation nach inversen Prothesen durch technische Fortschritte stetig verbessert. 

Wie lange hält eine anatomische Schultertotalprothese? 

Daten aus großen Registern, wie dem australischen Prothesenregister, zeigen: 

  • Nach 10 Jahren sind noch 92% der anatomischen Schulterprothesen intakt.
  • Nach 20 Jahren beträgt die Überlebensrate 82%.


Häufige Gründe für einen Austausch oder Umbau (z. B. zu einer inversen Prothese) sind: 

  • Versagen der Rotatorenmanschette
  • Lockerung der Pfanne
  • Frakturen
  • Infektionen
Wie ist die Rehabilitation nach der Operation? 

 Die Rehabilitation berücksichtigt die Wiederanheftung der Subscapularis-Sehne, die für den Zugang zum Gelenk während der Operation abgehoben wurde. 

  • 1.–6. Woche: Ruhigstellung in einer Schlinge zur sicheren Heilung der Subscapularis-Sehne.
  • Ab der 7. Woche: Beginn der freien Bewegungstherapie ohne Belastung.
  • Ab der 12. Woche: Sanfte Kräftigung.
  • Ab der 16. Woche: Übergang zur Vollbelastung und Beginn mit intensiverem Training.

 
Eine sorgfältige Rehabilitation ist entscheidend für den langfristigen Erfolg der Prothese und die Wiederherstellung der Schulterfunktion.